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Knick-Plattfuß

Treten ein Knickfuß und ein Plattfuß zugleich auf, sprechen Ärzte von einem Knick-Plattfuß. Was die Fußdeformität ausmacht, inwiefern sie Betroffene einschränkt und wie Ärzte sie korrigieren.

Normalerweise ist die menschliche Fußsohle längs und quer gewölbt. Selbst im Stehen, wenn die Füße das gesamte Körpergewicht tragen, berührt der Fuß in der Mitte nicht komplett den Boden, sondern wölbt sich straff nach oben. Ist das Quergewölbe von links nach rechts nicht vorhanden, weichen die Mittelfußknochen breit auseinander – zu einem sogenannten Spreizfuß. Bei einem Plattfuß ist es umgekehrt: Das Längsgewölbe, das sich vom Fußballen bis zur Ferse erstrecken sollte, ist nicht ausgebildet. Die gesamte Fußsohle hat dadurch Bodenkontakt. Als Vorstufe des Plattfußes gilt der Senkfuß, bei dem das Längsgewölbe zwar vorhanden, aber abgeflacht ist.

Knicken bei einem Plattfuß zusätzlich Ferse und Vorfuß nach außen ab, sprechen Ärzte von einem Knick-Plattfuß. Die Fehlstellung kann entweder angeboren sein oder sich erst im Laufe des Lebens entwickeln. Es gibt verschiedene Ausprägungen eines Knick-Plattfußes. Ist er nur angedeutet, bereitet das Betroffenen keinerlei Probleme. In schweren Fällen dagegen haben sie Schmerzen, Schwierigkeiten beim Gehen und die Beweglichkeit ist eingeschränkt.

Wichtig zu wissen: Bei Kleinkindern unter sechs Jahren ist ein Knick-Senkfuß, die abgeschwächte Form des Knick-Plattfußes, völlig normal: 97 Prozent weisen diese Fußstellung auf. Erst, wenn Kinder das zehnte Lebensjahr erreicht haben, sollte ihr Fußgewölbe endgültig ausgeprägt und nicht mehr abgeflacht sein. Manchmal haben Neugeborene einen so ausgeprägten Knick-Plattfuß, dass Ärzte nicht davon ausgehen, dass er sich im Grundschulalter wieder „verwächst“. Eins von 10.000 Babys ist von der Fußdeformität betroffen. Lautet die Diagnose „angeborener Knick-Plattfuß“, sollte vor dem dritten Geburtstag eine Operation erfolgen (siehe unten).

Die häufigsten Ursachen

Ärzte unterscheiden den angeborenen vom „erworbenen“ Knick-Plattfuß. Beide haben unterschiedliche Ursachen. Der angeborene Knick-Plattfuß ist meist erblich bedingt. Während ihm eine Fehlbildung des Fußes bereits im Mutterleib zugrunde liegt (siehe oben), entsteht der erworbene Knick-Plattfuß erst im Laufe des Lebens. Gründe dafür können sein:

  • eine lange Fehlbelastung, z. B. durch falsches Schuhwerk
  • Überlastung, z. B. durch Übergewicht
  • frühere Fußverletzungen
  • muskuläre Defizite
  • ein schwaches Bindegewebe
  • rheumatoide Arthritis
  • neurologische Erkrankungen
  • Sehnenveränderungen

Manchmal liegen auch mehrere dieser Faktoren als Ursache für einen erworbenen Knick-Plattfuß zugrunde. Hat etwa jemand mit starkem Übergewicht erblich bedingt zusätzlich schwaches Bindegewebe, dann ist das Risiko groß, dass sein Fußgewölbe abflacht.

Symptome: Woran Sie einen Knick-Plattfuß erkennen

Abgesehen davon, dass ein ausgeprägter Knick-Plattfuß deutlich erkennbar ist, kann er den Betroffenen im Laufe der Zeit Beschwerden bereiten. Bei milden Formen treten zwar unter Umständen gar keine Symptome auf, ist die Fehlstellung jedoch stark ausgeprägt, kann es zu Schmerzen an der Fußsohle und Bewegungseinschränkungen kommen. Vor allem der angeborene Knick-Plattfuß verursacht bald Probleme, weil betroffene Kleinkinder Schwierigkeiten haben, das Gehen zu lernen.

Wird ein ausgeprägter Knick-Plattfuß nicht korrigiert, hat die Fußfehlstellung Folgen für die Statik des gesamten Körpers. Weil die Abfederfunktion des Längsgewölbes fehlt, können beispielsweise Knieschmerzen auftreten. Ebenso leiden Betroffene oft unter Hüftproblemen oder Rückenbeschwerden. Manchmal bilden sich am betroffenen Fuß sichtbare Druckstellen.

Die Untersuchung beim Arzt

Hat ein Orthopäde den Verdacht, dass bei einem Patienten ein Platt-Knickfuß vorliegt, wird er die Ausprägung der Fehlstellung mit einem sogenannten Pedogramm überprüfen. Es zeigt mithilfe einer elektronischen Druckmessplatte die Kraftverteilung auf die Fußsohlen im Stand. Manchmal ergänzt der Arzt die Untersuchung um ein Röntgenbild, um seine Verdachtsdiagnose zu bestätigen.

Die optimale Behandlung

Einen angeborenen Knick-Plattfuß sollten Chirurgen – möglichst bis zum dritten Lebensjahr des betroffenen Kindes – im Rahmen einer Operation korrigieren. Den OP-Erfolg sichern im Anschluss Gipsverbände und spezielle Einlagen. Ist das Kind ausgewachsen, sollten Orthopäden die Fußposition noch einmal überprüfen. Manchmal raten sie dann zu einer erneuten Operation, um den Fuß endgültig in die natürliche Position zu bringen.

Bei einem erworbenen Knick-Plattfuß ist ein chirurgischer Eingriff meistens nicht erforderlich – es sei denn, die Fehlstellung ist außerordentlich ausgeprägt. Orthopäden und Physiotherapeuten behandeln Betroffene in der Regel mit kräftigenden Übungen, Einlagen und speziellen Schuhen. Knick-Plattfuß-Patienten, die übergewichtig sind, sollten unbedingt abnehmen, um die Last auf die Füße zu verringern.

Verlauf und Prognose

Ein angeborener Knick-Plattfuß sollte nicht zu spät korrigiert werden, weil die betroffenen Kinder sonst das Gehen nicht richtig lernen. Ein erworbener Plattfuß führt je nach Schweregrad zu keinerlei Symptomen – oder aber zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und einer verminderten Belastbarkeit. Um Folgeerkrankungen wie vorzeitigen Gelenkverschleiß, Knie- oder Hüftbeschwerden zu verhindern, sollten Betroffene eine starke Fehlstellung unbedingt behandeln lassen. Selbst können sie durch regelmäßiges Training und Barfußgehen ihre Fußmuskulatur kräftigen und so zu einer Korrektur der Fußposition beitragen.

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