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Das künstliche Hüftgelenk

Der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks gehört zu den erfolgreichsten orthopädischen Eingriffen überhaupt. Am Deutschen Zentrum für Orthopädie führen wir über 1000 dieser Operation im Jahr aus und verfügen damit über eine außergewöhnlich hohe Erfahrung und Expertise.

Der häufigste Grund für den Einsatz einer künstlichen Hüfte ist die Arthrose des Hüftgelenks, die sogenannte Coxarthrose. Je nach Grad der Verschleißerkrankung (meist Schweregrad 3-4) ist die Behandlung mit einer konservativen Therapie nicht mehr ausreichend und zielführend und der Patient entscheidet sich gemeinsam mit dem behandelnden Arzt für den Einsatz einer Hüftprothese.

Ziel dieses Eingriffes ist es in der Regel, den Patienten von seinen Schmerzen zu befreien, Alltagsfunktionen wiederherzustellen und dem Patienten zu einer höheren Lebensqualität zu verhelfen. Deshalb informieren unsere Ärzte die Patienten umfassend und kompetent über die Vorbereitung, Ablauf und Nachbetreuung der Operation.

Sicherheitscheck vor der Operation

Vor der Operation führt der Arzt eine eingehende körperliche Untersuchung durch, die noch einmal die Notwendigkeit der Operation überprüft. Dabei stellen sie gemeinsam mit dem Narkosearzt und bei Bedarf mit den internistischen Ärzten fest, ob etwaige Begleiterkrankungen wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehen, die den Eingriff erschweren könnten. Auf diese Weise sorgen die Mediziner dafür, dass die Operation so reibungslos und sicher wie möglich verläuft.

Diese Voruntersuchungen bilden darüber hinaus die Grundlage für das Gespräch mit den Anästhesisten. Diese erarbeiten im Vorfeld gemeinsam mit dem Patienten das individuelle Anästhesiekonzept, abgestimmt auf seinen Gesundheitszustand und etwaige Vorerkrankungen. Dabei arbeiten die Narkoseärzte intensiv mit den Operateuren zusammen.

Aufbau des künstlichen Hüftgelenks

Künstliche Hüftgelenke gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen und Materialien. Die Spezialisten klären den Patienten ausführlich über die verschiedenen Systeme auf und finden den optimalen, auf die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten abgestimmten Gelenkersatz.

Die Standardprothese

Die Standardprothese setzt sich in der Regel aus vier Bestandteilen zusammen und gleicht in ihrem Aufbau der menschlichen Hüfte.


1. Die Prothesenpfanne ersetzt die natürliche Hüftpfanne. Sie besteht in der Regel aus Titan und wird zementfrei im Knochen fixiert. In diese Metallschale wird ein Pfanneneinsatz (Inlay) eingefügt. Dieser, der spätere Gleitpartner für den Prothesenkopf, kann aus aus medizinischem, hochabriebfestem Kunststoff (Polyethylen) oder Keramik bestehen. Er wird optimal in die Prothesenpfanne eingepasst. Alternativ kann die Pfanne auch komplett aus Kunststoff bestehen und mit Titan überzogen sein.

2. Der Hüftkopfersatz (Prothesenkopf) ist das Gegenstück zum Pfanneneinsatz und bestimmt somit das Gleitverhalten der Prothese. Er besteht meistens aus Keramik, seltener aus Metall. Je nach Materialkombination des Pfanneneinsatzes und Prothesenkopfes sind verschiedene Gleitpaarungen möglich. Die Oberflächen der Gleitpaarungen sind besonders glatt – sie ermöglichen eine reibungsarme Bewegung des Kunstgelenks.

3. Der Prothesenschaft besteht zumeist ebenfalls aus Titan (seltener Chrom-Cobalt-Legierung) und wird in den Oberschenkelknochen eingesetzt. Am oberen Ende befindet sich ein Konus, auf den der Hüftkopfersatz aufgesetzt wird. Schäfte gibt es von verschiedenen Herstellern in vielen verschiedenen Typen und Größen. Die bestmöglich passende Prothese wird individuell für den Patienten ausgesucht. Dies erfolgt vor der Operation computergestützt am digitalen Röntgenbild. Dabei muss nicht immer die kleinste Prothese auch die sein, die am besten passt.

4. Bei osteoporotischen Knochen besteht auch die Möglichkeit, die Prothese mit Zement im Knochen zu befestigen. Im Normalfall werden Prothesen am Deutschen Zentrum für Orthopädie aber zementfrei eingesetzt.

Kurzschaftprothese

Der Name ist hier Programm und zeigt schon den Unterschied zur Standardprothese: der Schaft ist kürzer. Ein Vorteil dieses Prothesentyps ist, dass ein Teil des Schenkelhalses und somit mehr Knochen erhalten bleiben kann.

Besonders bei jüngeren Patienten ist die Kurzschaftprothese eine gute Möglichkeit, um bei möglichen Wechseloperationen noch mehr gesunden Knochen zur Verfügung zu haben. Deshalb wird die Kurzschaftprothese auch oft als knochensparende Prothese bezeichnet. Die Kurzschaftprothese wird zemtenfrei implantiert und sorgt durch ihre besondere Form für eine physiologische Krafteinleitung auf den Oberschenkelknochen. Ob der Einsatz einer Kurzschaftprothese möglich ist, stellt der Arzt in Absprache mit dem Patienten bei den Voruntersuchungen fest.


Operationsablauf beim Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks

Der Operationsablauf beim Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks kann grob in vier Schritte eingeteilt werden.

Schritt 1

Nach der Anästhesie verschaffen sich die Ärzte durch einen Hautschnitt am Oberschenkel Zugang zum Hüftgelenk. Im Bereich des Schenkelhalses wird der Knochen durchtrennt und der defekte Hüftkopf kann anschließend schonend entfernt werden. Die Gelenkpfanne wird gut sichtbar dargestellt, von erkrankten Knochen- und Gewebeteilen befreit und mit einer Fräse so präpariert, dass die künstliche Pfannenprothese passgenau in die knöcherne Hüftpfanne eingesetzt werden kann.

Schritt 2

Im nächsten Schritt bereiten die Operateure den Oberschenkelknochen für die Aufnahme des Endoprothesen-Schaftes mit speziellen Raspeln vor: Der Schaft wird später in den Oberschenkelknochen eingeführt und entweder zementfrei im Knochen verklemmt oder mit Knochenzement verankert.

Schritt 3

Nachdem die Spezialisten die Hüftpfanne und den Schaft implantiert haben, setzen sie auf den Schaft einen künstlichen Prothesenkopf auf, der exakt auf die individuelle Anatomie des Patienten abgestimmt ist. Eine Funktionskontrolle stellt sicher, dass das Implantat fest sitzt und sich die künstliche Hüfte optimal bewegt – ohne auszurenken oder am Beckenknochen anzustoßen.

Schritt 4

Im vierten Schritt wird die Wunde nochmals ausgiebig gespült. Anschließend vernäht der Operateur die Wunde und legt einen Kompressionsverband an. Die Operationszeit beträgt je nach Schwere der Erkrankung im Normalfall zwischen 40 und 60 Minuten.

Neben dieser „Standardmethode“ gewinnen minimal-invasive Operationsmethoden immer mehr an Bedeutung. Diese haben Vorteile, sind aber nicht immer geeignet. Hier erfahren Sie mehr!

Nachsorge mit einer Hüftprothese

Bereits einen Tag nach der Operation kann der Patient mit der Bewegungstherapie beginnen: Am Deutschen Zentrum für Orthopädie helfen erfahrene Physiotherapeuten den Patienten, das erste Mal vom Bett aufzustehen und führen täglich Übungen mit ihnen durch. Neben klassischen physiotherapeutischen Maßnahmen werden auch alltägliche Dinge wie Treppensteigen und das Einsteigen ins Auto geübt.

Ziel ist es, die Bewegungsfähigkeit und Belastbarkeit der Hüfte so schnell wie möglich wiederherzustellen. Dabei arbeiten Orthopäden und Bewegungstherapeuten eng mit den Anästhesie-Ärzten zusammen. Schließlich erhöht eine optimale Schmerztherapie das Wohlbefinden und beschleunigt dadurch den Heilungsprozess.

Meist kann sich der Patient nach zwei bis drei Tagen selbstständig mit Gehstützen bewegen. Die nächsten vier bis sechs Wochen ist er auf dieses Hilfsmittel angewiesen. In der Regel kann der Patient nach fünf bis acht Tagen nach Hause zurückkehren. Die genaue Verweildauer auf der Station hängt von der jeweiligen Wundheilung ab. Anschließend folgt die stationäre oder ambulante Rehabilitation.

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